Angst löscht die Gegenwart aus. Sie speist sich aus einer Vergangenheit, die sich unkontrolliert über die Gegenwart hinweg ausbreitet und von der Zukunft Besitz ergreift.
Diese Angst zu bannen, indem man Vergangenheit und Zukunft ausschaltet, ist das Versprechen des Überwachungsstaates. Ein Versprechen, das die permanente Observation des öffentlichen Raums legitimieren will, welche den Traum vom sorgenfreien Dasein im abgeschotteten Jetzt in einen real gewordenen Alptraum verkehrt. Faceless erzählt – mit der Stimme von Oscar-Preisträgerin Tilda Swinton – von diesem Alptraum im Vokabular des Science-Fiction-Films – und mit dem Bildmaterial, das die Regisseurin den Betreibern von Londoner Videoüberwachungsanlagen unter Berufung auf das britische Datenschutzgesetz abgerungen hat. In fantastisch-poetischer Verkettung lässt sie beklemmend vertraute Stadtansichten zum Schauplatz eines Schicksalsszenarios werden, in dem eine Frau den schockhaften Ausbruch aus einer „Echtzeit“-Welt erlebt, die der umfassenden Kontrolle eines anonymen Systems unterworfen ist.
Matinée mit Podiumsdiskussion
Sonntag, 4. Mai 2008, 12.30 Uhr im Topkino Wien
Ges(ch)ichtslose Überwachung?
Manu Luksch, Regisseurin von Faceless / Hans Zeger, Arge Daten /
Doris Kaiserreiner, Quintessenz / Philipp Braza, Landesobmann der Wiener Schülerunion / Moderation: Ingrid Brodnig, Falter
Labels: bunt gemischt, kino, politik, sicherheit, technik, veranstaltung, video
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