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23 Februar 2008
  /** kurzdoku: "5 tage" / folter in spanien und europa **/
ich bin vorhin ueber die kurzdoku "5 tage" auf kanalb.org gestossen. darin geht es um folter, durchgefuehrt von der spanischen polizei. konkreter geht es um folgendes:
Im Norden der iberischen Halbinsel gibt es seit langem den Konflikt um Autonomie und Unabhängigkeit des Baskenlandes. In dieser Reportage kommen verschiedene Menschen zu Wort, die in diesen Konflikt involviert sind. So z.B. Martxelo Otamendi, der Chefredakteur der baskischsprachigen Zeitung `Egunkaria´. Die Zeitung wurde 2003 unter der Anklage, sie wäre ein Teil der ETA, verboten und einige ihrer Redakteure wurden verhaftet. Otamendi gehörte selbst zu den Verhafteten und erzählt die Ereignisse aus seiner Perspektive, besonders die Zeit seiner 5-tägigen Haft, in der er – wie er berichtet – gefoltert wurde. Auch der baskische Anwalt Txema Matanzas kommt zu Wort und Iñigo Elkoro von der Organisation TAT, die sich zur Aufgabe gemacht hat, die Realität der Folter im Baskenland auch international bekannt zu machen. Er gibt uns ein Bild des Ausmaßes der Folter im Baskenland.
[von hier]

zum video
[direkt (.ogg/15:21min/61,8mb)]

etwas einseitig ist der bericht da die gegenseite (polizei, regierungsvertreter, etc.) nicht zu wort kommen. aber die wuerden wahrscheinlich eh nur alles abstreiten und von "bedauerlichen einzelfaellen" reden. also habe ich mich mal ein bisschen auf den seiten von amnesty international umgeschaut. und siehe da: torture+spain in die suchmaske eingegeben und schon findet man informationen:

For many years Amnesty International, together with other international and national non-governmental organisations (NGOs), and a range of UN and Council of Europe human rights bodies, have expressed serious concerns regarding torture or other cruel, inhuman or degrading treatment (ill-treatment(1)) committed by law enforcement officials(2) in Spain and the effective impunity enjoyed by many in relation to these acts. This report highlights cases investigated by Amnesty International in which individuals reported they had been hit, kicked, punched and verbally abused by police officers, including while handcuffed, and both in the street and while in police custody. Complainants have also claimed that they were threatened with a gun or knife, whipped on the soles of their feet, and received death threats from police officers. In one case a detainee was told that if he did not cooperate, the police officers would rape his girlfriend. In another case, a man lost hearing in one ear for several weeks as a result of blows to his head from police officers.
[weiterlesen (.html) | runterladen (.pdf)]
in dem bericht geht es weniger um den baskenkonflikt, eta und das ganze, sondern allgemein wie die spanische polizei foltert. und wenn man ueber das ganze mal ein wenig drueberliest, bekommt man den eindruck, dass die spanische regierung zwar einige tolle und gutklingende papiere unterzeichnet hat (verhinderung, aufdeckung, unterbindung von folter u.ae.) aber es tut sich in der hinsicht nichts. es wird munter weitergefoltert und wenn man den zahlen aus dem film trauen kann, bewegt sich diese immerhin in einem dreistelligen bereich. und wenn man dann noch bedenkt, dass die dunkelziffer weit aus hoeher liegen koennte, da viele menschen eventuell nach so einem traumatischen erlebnis einfach angst haben so etwas zu melden oder ueberhaupt zur sprache zu bringen.
exemplarisch moechte ich aus demselben bericht auch noch ein konkretes beispiel eines folteropfers zitieren:
The case of Lucian Padurau


Lucian Padurau was arrested on 27 July 2006 by five autonomous regional police officers (Mossos d’Esquadra) outside his house in Barcelona, in a case of mistaken identity. Speaking to Amnesty International he described how he was beaten on the street as he was being arrested and how his pregnant wife, who was with him at the time, was also physically assaulted. He reported being physically assaulted again while in the police car on the way to the police station, as well as being threatened with a gun and told "You’d be better off confessing to everything. If the judge lets you off we’ll kill you." He said police officers continued to beat him until they arrived at Les Corts police station, and that that upon their arrival a police officer at the station told those who had arrested him, "Don’t hit him anymore, there are cameras here."


The next day Lucian Padurau was released from custody after the police realised he was not the man they had been seeking. He told Amnesty International that the police officers who had assaulted him apologised, saying "Sorry, it’s just the way life is" and offered to "help him out" if he ever had any "problems with anyone."


A few days after his release from custody, Lucian Padurau went to an investigating court to report the ill-treatment. He told Amnesty International that when he tried to register his complaint the court official told him it could not be recorded unless he could give the name and identification number of each of the officers involved. The court official recorded the complaint only after he threatened to inform the media of what had occurred. Following judicial investigation, the case was pending trial in September 2007.
und um euch jetzt auch noch die letzten illusionen zu nehmen, das ganze passiert nicht nur "irgendwo auf der welt", wie bespw. in guantanamo. nein! gefoltert wird auch in europa und innerhalb der eu. wie gerade am beispiel spanien beschrieben.

aber man muss nicht mal soweit weg schauen, auch vor der eigenen haustuer wird gefoltert. beispiel: kurnaz in deutschland, bakary j. und geoffrey a. in oesterreich usw. das schlimme daran ist, wenn man weitersuchen wuerde, wuerde man fuer jedes land dokumentierte faelle von folter und menschenrechtsverletzungen finden. also gut dass sowas dokumentiert wird, aber schlimm das trotzdem sowas geschieht.

worauf ich eigentlich hinaus wollte - gefoltert wird ueberall. nicht nur weit weg, von den boesen amis auf guanatamo bay oder den boesen moslems im iran, sondern auch hier in unseren ach so "demokratischen und hochzivilisierten" breitenkreisen.

mehr zum thema gibt's im:
- amnesty international report 2007
- the torture reporting handbook (essex university)

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